Auch zu Pfingsten gibt’s Geschenke …
Pfingsten
sind die Geschenke am geringsten,
während Ostern, Geburtstag und Weihnachten
was einbrachten.
Unerbittlich, sarkastisch bringt es Bertolt Brecht auf den Punkt. Wem es nur um die materiellen Geschenke, nur um den Konsum geht, für den sind zu Pfingsten die Geschenke am geringsten. Nun, es lässt sich nicht bestreiten, dass zu Pfingsten (im Unterschied zu Geburtstag und Weihnachten) nichts auf unserem Gabentisch liegt. Aber heißt das nun auch, dass es zu Pfingsten überhaupt keine Geschenke gibt? Nein, keineswegs! Ich behaupte sogar: zu Pfingsten gibt es ein besonders großes Geschenk - allerdings eins, das nicht käuflich und mit keinem Geld der Welt bezahlbar ist.
In der Bibel wird erzählt, wie es damals war am Pfingsttag vor 2000 Jahren. Das noch kleine Häuflein der Christen erlebte etwas Großes. Von Sturm und Feuer ist die Rede, von vollmächtiger, überzeugender Rede, von Bekehrung, von Be-Geisterung im wahrsten Sinne des Wortes. An diesem Tag wurden so viele Menschen für ein Leben mit Gott begeistert, dass wir den Pfingsttag auch als den „Geburtstag der Kirche“ bezeichnen.
Seitdem sind zwar 2000 Jahre vergangen, aber das alles ist doch unglaublich aktuell. Das ist doch etwas, nach dem sich auch heute viele Menschen sehnen: Begeisterung; ein Leben voller Schwung und freudiger Bewegung; ein Leben in Harmonie mit Gott, Mitmenschen und Natur. Endlich herauskommen aus der Trägheit und dem Trott des Alltags. Es gibt diese Sehnsucht und jeder kennt sie. Und manche treibt sie geradezu um.
Gerade in unserer Zeit spüren wir deutlich, wie nötig wir den Geist, den Trost, die Kraft und den Schwung Gottes brauchen. Dies alles ist ein großes Geschenk, das wir von ihm erwarten und das er uns schenken möchte. Wir können darum nur bitten; uns nur immer wieder nach Gott ausstrecken - im Alltag und am Sonntag. Am Pfingstsonntag und Pfingstmontag feiern wir deshalb an allen Orten Gottesdienste - manche auch im Freien, in Gottes schöner Natur. Möge uns dabei von diesem großen Geschenk, dieser Pfingstbegeisterung etwas zuteil werden.
Nein, zu Pfingsten sind die Geschenke keineswegs am geringsten. Der Geist Gottes ist uns verheißen; er ist Leidenschaft, ist Engagement, ist Leben. Lassen wir uns neu erfüllen von dieser Kraft - am Pfingstfest und im Alltag.
In diesem Sinne wünscht Ihnen ein gesegnetes Fest
Ihr
Superintendent Dr. Olaf Richter