Hoffnung auf Frieden
Nun klirren wieder die Waffen, rasseln die modernen Säbel. Als Antwort auf die Terrorakte in Frankreich werden Kriegsschiffe in Stellung gebracht, Bombardements verstärkt, Verbündete zur Unterstützung gedrängt. Der Ruf nach dem starken Mann, einem politischen und militärischen Führer ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Markige Worte sind gesprochen: „Frankreich wird dem Terrorismus die Wurzeln ausreißen.“ Nicht nur in den politischen Lagern ist man skeptisch. Das Geschehen erinnert zu deutlich an vergangene Kriege und immer noch andauernde bewaffnete Konflikte im Irak, in Afghanistan, Syrien und anderswo. Keine militärische Intervention hat Frieden gebracht, die Welt ist nicht sicherer geworden, im Gegenteil. Die zu uns kommenden Flüchtlinge erinnern uns daran, dass da eine Menge schief gelaufen ist.
Die Muster gleichen sich über die Jahrtausende. Das Volk Israel erlebte 587 v. Chr. die Katastrophe: Krieg und Terror durch die Babylonier, zerstörte Städte, Orte und Landschaften, Verlust der Heimat, Exil, Zwangsdeportation. Die Hoffnungen auf Macht und Stärke ihres Königs und auf Gottes militärisches Eingreifen blieben unerfüllt.
Mitten in Trauer, Wut, Enttäuschung und Verbitterung hinein hörte man neue Töne. Der Priester und Prophet Sacharja bringt die Vision vom Friedensreich unter sein geschundenes Volk: „Seht, euer König kommt zu euch! Er ist gerecht und bringt euch Rettung. Im ganzen Land beseitige ich, der Herr, die Streitwagen, die Kriegspferde und alle Waffen. Euer König stiftet Frieden unter den Völkern.“ (Sacharja 9, 9-10 i.A.)
Nachdem in Israel lange vergeblich auf einen starken militärischen Retter gehofft und gewartet wurde, hat man zur Zeitenwende diese Vision auf Jesus Christus bezogen. Er, der auf keinem Schlachtross, sondern auf einem Esel in Jerusalem eingezog; er, der die Friedensstifter zu Gotteskindern erklärte, hat der Vision des Sacharja Leben eingehaucht.
Advent erinnert an sein Kommen in unsere Welt und öffnet Perspektiven. Wo Menschen nach seinem Vorbild leben, Gerechtigkeit und Nächstenliebe praktizieren, wächst Frieden und der kann ausstrahlen auf Gesellschaft und Politik.
Man darf zurecht skeptisch sein, ob militärische Intervention Frieden und Sicherheit bringen wird. Zünden wir also wieder die Adventslichter an und weisen so auf Christus hin, der eine Alternative zur Waffengewalt anbietet.
Diakon Klaus Mehlhorn ist als Bezirksgemeindereferent im
Ev.-Luth. Kirchenbezirk Annaberg tätig.