Vorratshaltung
Haben Sie schon Kartoffeln eingekellert? Und auch genügend Festbrennstoffe für den Winter gelagert? – Vielleicht schmunzeln Sie jetzt und denken: Wo lebt die denn? Kartoffeln kaufe ich mir immer dann, wenn ich sie brauche. Und für eine warme Stube sorgt meine Gasheizung.
Oder haben Sie beim Lesen der Überschrift an die von der Bundesregierung empfohlene Vorratshaltung für den Katastrophenfall gedacht? Für 14 Tage sollen Lebensmittel und Getränke vorrätig sein, aber auch Hygieneartikel, Medikamente, … Für eine eventuelle Evakuierung ist es noch besser, ein Notfallgepäck bereitzuhalten. Mit all dem soll für das leibliche Wohl gesorgt sein.
Gibt es aber auch eine solche Vorratshaltung für das Wohl unserer Seele? Und wenn ja, wie kann die aussehen? – Morgen ist ja bekanntlich Totensonntag, der Gedenktag der Entschlafenen. Für diesen Tag ist uns ein Spruch aus den Psalmen gegeben: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Psalm 90,12) Klug werden, weil wir sterben müssen? Brauchen wir Klugheit nicht eher, um das Leben zu meistern? Als Antwort darauf hilft mir, dass wir als Christen den morgigen Tag als Ewigkeitssonntag feiern. Wir bleiben nicht beim Tod stehen, sondern schauen im Glauben der zukünftigen Welt Gottes entgegen. Und verglichen mit dieser Ewigkeit Gottes ist das menschliche Leben nur ein kurzer Augenblick. Den aber können wir nutzen, um uns auf die Ewigkeit vorzubereiten. Wer sich schon hier in diesem Leben Gott, unserem Vater im Himmel, anvertraut, muss auch keine Angst haben, ihm in der Ewigkeit zu begegnen. Im Gegenteil, er kann sein Leben so gestalten, dass es in der Ewigkeit Bestand hat. Und das geschieht immer dann, wenn unser Glaube durch unsere Liebe, die wir weitergeben, tätig wird. „Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen“ (Lukas 12,35), fordert uns der Wochenspruch dazu auf. Um besser gehen und arbeiten zu können, wurde vor 2000 Jahren das Obergewand durch einen Gürtel hochgerafft. Und wenn der Ort noch hell erleuchtet war, waren das beste Bedingungen. Heute würden wir wohl eher sagen: Wir krempeln die Ärmel hoch und packen an, wo es etwas zu tun gibt für Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Dann zeigt sich unser Glaube auch in unserem Handeln. So gerüstet können wir uns Vorräte schaffen, die uns auch in der Ewigkeit noch zugutekommen – eben für das Wohl unserer Seele. Mit solchem Notfallgepäck ausgerüstet, müssen wir uns nicht fürchten. Und zwar weder vor dem Leben noch vor dem Sterben. Sind Sie dabei, solche Vorräte zu schaffen?
Pastorin Ute Möller, Crottendorf