Man kann sich nicht genug freuen
„Wie geht’s?“ – „Ach, man kann nicht genug klagen.“ So hört man es manchmal – halb im Scherz. Uns Deutschen wird nachgesagt, wir seien Weltmeister im Jammern und Klagen.
Dabei gibt es viele Gründe, sich zu freuen. Ein warmer Spätsommer, ein leckeres Essen oder eine Begegnung mit einem lieben Menschen können uns froh machen. Genauso freuen wir uns auf einen freien Abend oder auf die angehende Bundesliga-Saison.
Nun ist aber bekanntlich nicht alle Tage Sonnenschein. Was dann? Was ist, wenn der Tag verregnet ist, das Essen schlecht und der Mensch, dem ich begegne, kurz vorm Explodieren? Ist das Schluss mit Freude?
Jesus gibt denen, die mit ihm unterwegs sind, einen Grund zur Freude, den nichts so schnell umhaut. Diese Freude ist unabhängig von dem, was wir gerade erleben, und wie der Tag gelaufen ist. Er sagt: „Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ (Lukas 10,20)
Seine Jünger kommen gerade von einem kleinen Einsatz wieder, auf den sie von ihrem Meister geschickt worden sind. Nun freuen sie sich wie die Schneekönige über ihre Erfolgserlebnisse. – Jesus sagt: „Das ist großartig, was ihr erlebt habt! Aber wisst ihr, es gibt etwas, das euch in jeder Lage froh machen kann: Ihr gehört zu Gott, und ihr habt in seiner Herrlichkeit eine feste Adresse, einen Platz, den euch niemand nehmen kann.“
Wer Jesus vertraut, dessen Leben ist grundsätzlich im „grünen Bereich“. Dessen Leben hat Höhen und Tiefen wie jedes andre Leben auch, aber in dessen Herzen ist eines geklärt: „Ob ich lebe oder sterbe, mein Leben liegt in Gottes Hand. Es ist geborgen in der Freude darüber, dass mein Name im Himmel geschrieben ist.“
„Wie geht’s?“ – „Man kann sich nicht genug freuen!“
Pfarrer Martin Gröschel, Mildenau