Nach-Gedanken zum Osterfest – hilft der Glaube?
„Ein Seifenfabrikant sagte zu einem Bischof:
„Christlicher Glaube hat nichts in der Welt bewirkt.
Es gibt immer noch böse Menschen.
Der Bischof zeigte auf ein schmutziges Kind, das im Sand spielte und er sagte:
Seife hat nichts bewirkt, es gibt immer noch Schmutz und Dreck in der Welt.
Darauf der Seifenfabrikant:
Seife wirkt nur, wenn man sie benutzt.
Und der Bischof antwortet:
Sehen sie, christlicher Glaube auch.“
Eine schöne Geschichte mit einer Unterhaltung, die so in Wahrheit passiert sein könnte. Aber können wir so einfach vom christlichen Glauben reden und ihn mit weltlichen Dingen vergleichen? Ich denke schon, denn Jesus hat immer wieder Bilder und Gleichnisse aus dem Alltag verwendet, um Gott und den Glauben an ihn sichtbar und verständlich zu machen.
So wie es Gertrud le Fort schreibt: „Der Mensch muss Erde unter den Füßen haben, sonst verdorrt ihm das Herz.“
Ostern heißt für mich Erde unter die Füße bekommen.
Das Grab, der Stein, die Trauer, der Unglauben, dann die Freude und das Staunen, was geschehen ist. Jesus lässt sich anfassen, ist nach der Auferstehung noch einmal mit den Jüngern unterwegs, begegnet über 500 Menschen als der Auferstandene. Somit macht er den Glauben an seine Auferstehung fassbar. Damit fordert er uns auf, um in der Geschichte vom Anfang zu bleiben, die Seife zu benutzen, um uns zu reinigen und den Glauben täglich umzusetzen und unseren geistlichen Menschen zu stärken, damit unser Glaube stark wird. Glaube ist etwas aktives, so wie es Paulus schreibt: „Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens....und nehmt den Helm des Heils..und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“ (Eph.6,16+17).
Gott hat uns „Werkzeuge des Glaubens“ gegeben, die wir benutzen dürfen. Ansonsten liegen sie wie diese Seife einfach herum. Gebet, das Wort Gottes, Beichte und Abendmahl, Gemeinschaft mit lieben Menschen zur Stärkung und die Taten der Liebe, um nur einiges zu nennen, helfen uns im Glauben zu wachsen. Wenn wir an ihm, dem Auferstandenen dran bleiben und dem Genannten, dann erleben wir mitunter das, was Gertrud le Fort an anderer Stelle schreibt:
„Gott gibt oft in einem Augenblick mehr als wie in langer Zeit erringen können...Nichts soll dich beunruhigen, nichts ängstige dich. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“
Gott allein genügt, wenn wir ihn nicht wie die Seife des Praktikanten einfach liegen lassen.
Pfarrer Thomas Stiehl
Tannenberg und Geyer