Zielort: Frieden
Nach den Schrecken des Krieges fand am 10. Januar 1946 die erste Vollversammlung der Vereinten Nationen in London statt – und zwar in der Westminster Methodist Hall. Sie wollte eine Grundlage für eine Zukunft des Friedens zwischen den Völkern schaffen. Diesem Ereignis folgten bis in die Gegenwart noch viele sogenannte Gipfeltreffen, um bestehende Krisen abzuwenden.
Der Wochenspruch "Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes." (Lukas 13, 29) nimmt uns mit zu einem Gipfeltreffen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat und auch zukünftig nicht einberufen kann. Die unterwegs sind, gehen im Frieden auf dem Weg des Friedens. Etliche unter ihnen mussten im Einsatz für den Frieden ihr Leben hingegeben. Sie haben das Ziel schon erreicht. Andere sind weiter unterwegs. Es ist der Weg in den Frieden Gottes.
Er begann für die drei Weisen, als sie das Kind in Bethlehem fanden. Auch die Hirten machen sich eilig auf den Weg, nachdem sie durch die Engel die Verheißung des Friedens empfangen hatten. Und der alte Simeon, als er Jesus in den Armen hielt, wurde der Erfüllung seiner Hoffnung gewiss. Dieser Weg steht allem Menschen offen. Paulus hat diese Einladung weitergetragen, die jeder von uns auch heute noch uneingeschränkt hören darf: "Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau" (Galater 3, 28a). Wer dieser Einladung folgt, empfängt diesen lebensverändernden Frieden und kann so anderen zum Wegweiser in diesen Frieden werden.
Ein solcher Friedensstifter war auch Dietrich Bonhoeffer. Am 9. April diesen Jahres jährt sich sein Todestag zum 75. Mal. Im Erkennen der Bedrohung des Friedens hat er sich 1934 auf der ökumenischen Jugendkonferenz auf der dänischen Insel Fanø in einem eindeutigen Aufruf an die Christenheit gewandt, ihre Verantwortung für die Erhaltung des Friedens wahrzunehmen. Diesen Weg ist er mit letzter Konsequenz selbst gegangen und schon am Ziel. Überliefert sind seine letzten Worte vor der Hinrichtung: "Das ist das Ende, für mich der Beginn des Lebens." Ursprung dieser Gewissheit ist das Wort Jesu: "Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden
Gottes Kinder heißen" (Matthäus 5, 9).
Thomas Röder, P. i. R.
EmK Crottendorf