Das Licht bleibt an!
Das Licht bleibt an!
Nun hat uns die dunkle Jahreszeit wieder fest im Griff. Kälte, Niesel und Schnee lassen uns einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Zum Toten- oder Ewigkeitssonntag haben wir das körperlich nachempfinden können. Das alte Kirchenjahr hat sich mit Kälte und Trauer verabschiedet. Es passte zum Blick in unsere Welt- und Gemütslage. Viele der Friedhofbesucher haben Lichter auf die Gräber gestellt zum Zeichen, dass die Dunkelheit nicht das letzte Wort behält, sondern wir auf das Licht des Lebens warten, das uns versprochen ist – trotz Tod, trotz allem. Licht aus ist keine Option!
Jetzt zum 1. Advent mit Beginn des neuen Kirchenjahres wächst die Sehnsucht nach Wärme und Licht. Wir gehen auf Weihnachten zu. Im Erzgebirge und anderswo stehen die beleuchteten Schwibbögen und Weihnachtsdekorationen in den Fenstern und erinnern uns daran: Jesus Christus ist als Licht dieser Welt erschienen, damit die Finsternisse des Lebens uns nicht niederdrücken, sondern die Hoffnung am Leben bleibt. Deshalb: Das Licht bleibt an!
Nach längerer Zeit des fast problemfreien Lebens in unserem Land merken wir, dass dieses eben nicht selbstverständlich gewesen ist. Advents- und Weihnachtszeit der letzten Jahre waren von Corona-Einschränkungen geprägt. Weihnachtsmärkte, Veranstaltungen, Gottesdienste, Advents- und Weihnachtsfeiern wurden abgesagt. Aber die Kirchen blieben zum Besuch offen unter dem Motto: Das Licht bleibt an! In diesem Jahr bedrückt uns der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen: Energiekrise, steigende Preise auf allen Ebenen, Sorgen: Wie wird das künftig weitergehen? Trotzdem haben Erzgebirger und Andere zu Recht entschieden: Das Licht bleibt an! Probleme bewältigen und auf das Dunkel starren müssen ohne Hoffnung, ohne positiven Ausblick ist eben keine Option!
In der Bibel wird im Johannesevangelium ein Gespräch zwischen Jesus und seinen Zeitgenossen überliefert (Joh. 12, 35 f): „Jesus sagte zu ihnen: Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt. Sonst überwältigt euch die Finsternis! Wer in der Finsternis umhergeht, weiß nicht, wohin sein Weg führt. Glaubt an das Licht, solange ihr es habt. Dann werdet ihr selbst zu Kindern des Lichts.“ In dieser Tradition haben Generationen vor uns gelebt und ihre dunklen Lebenslagen bewältigt. Es ist gut in ihre Fußstapfen zu treten. Deshalb: Das Licht bleibt an!
Diakon Klaus Mehlhorn ist Bezirkskatechet im Ruhestand im Ev.-Luth. Kirchenbezirk Annaberg